Thomaskantor besucht das Schloss

Der Leipziger Thomaskantor Andreas Reize besuchte am 23. Februar erstmals Köthen und lernte den Wirkungsort seines Amtsvorgängers Johann Sebastian Bach kennen. Der 48-Jährige trat sein Amt als Thomaskantor im September des vergangenen Jahres an und ist der 18. Inhaber des für Leipzig so bedeutenden Amtes. Initiiert hatte den Besuch der Gambist und Musikforscher Thomas Fritzsch, der Andreas Reize an den verschiedenen Stationen in Köthen ebenso begleitete wie Gästeführer Christian Ratzel.  

 

Der Rundgang begann in der Agnuskirche, in der Kreisoberpfarrer Lothar Scholz dem Gast wertvolle Artefakte zeigte, darunter der Kelch, aus dem auch Johann Sebastian Bach das Heilige Abendmahl empfing. Beeindruckt zeigte sich Thomaskantor Reize in der Jakobskirche, in der Pfarrer Horst Leischner die Tür zur Fürstengruft öffnete. Im Schloss empfingen Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild und KKM-Geschäftsführerin Christine Friedrich den Gast. Beim Rundgang durch das Historische Museum samt Schlosskapelle und Spiegelsaal erklang schließlich auch Musik: Reize, der nicht nur Dirigent und Orchesterleiter ist, sondern auch Orgel, Klavier und Cembalo studierte, musizierte auf der barocken Zuberbierorgel in der Schlosskapelle und auf den historischen Tasteninstrumenten in der Neuen Musicalien-Kammer. Ein Besuch der Marienkirche beschloss den Tag in Köthen, war aber nur scheinbar eine thematische Abweichung: Der im schweizerischen Solothurn geborenen Andreas Reize ist der erste katholische Thomaskantor seit der Reformation. Ein Versprechen gab es zum Abschied: Er werde mit seinen Thomanern bald Köthen zu einem Konzert besuchen, so Andreas Reize.