Frischekur fürs Veranstaltungszentrum

Presseinformation der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt vom 22. Mai 2025:

Es ist das kulturelle Zentrum der Stadt Köthen und strahlt weit über die Grenzen der Stadt hinaus: das Veranstaltungszentrum Schloss Köthen. Etwas in die Jahre ist es gekommen. 2008 nach Sanierung durch die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt eröffnet, sieht man ihm die Nutzungsspuren mittlerweile an. Die Kulturstiftung als Eigentümerin nutzt deshalb die Veranstaltungspause im Sommer, um innerhalb von sechs Wochen einige grundlegende Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen. Rund 230.000 € fließen dafür in die Anlage. Am 15. August beginnt die neue Spielzeit dann im frisch renovierten Ambiente mit einem Konzert des MDR Musiksommer.

Im äußeren Schlosshof von Schloss Köthen wurde 2008 auf dem Gelände der ehemaligen Reithalle und der anschließenden Remise das heutige Veranstaltungszentrum errichtet. Herzstück ist der Johann-Sebastian-Bach-Saal. Bekrönt von einer sehr hohen, außen weiß verkleideten Dachhaube, ist der Saal selbst in Libanon-Zeder ausgeführt. Dadurch hat der Saal eine hervorragende Akustik und ist prädestiniert für große klassische Konzerte. Die Bühne ist wandelbar und bietet viele verschiedene Möglichkeiten der Nutzung. So gibt es auch Varianten, mit denen eine Arena-Situation oder auch Gala- und Konferenzeinrichtungen geschaffen werden können. Der Saal fasst bis zu 440 Plätze, die Empore kann bis zu 32 Personen aufnehmen. Weitere Räumlichkeiten sind der Anna-Magdalena-Bach-Saal mit bis zu 150 Plätzen, der Maria-Barbara-Bach-Saal mit bis zu 60 Plätzen und der vornehmlich als Probebühne genutzte Wilhelm-Friedemann-Bach-Saal mit bis zu 150 Plätzen. In der Remise befindet sich zudem noch das „Schlosskaffee“. Das Veranstaltungszentrum wird von der Köthen Kultur und Marketing GmbH bewirtschaftet.

Aufgrund der intensiven Nutzung seit 2008 ist eine Instandsetzung der Parkettböden in allen Räumen sowie die Behebung baulicher Mängel und Beseitigung von verschiedenen größeren und kleineren Schäden notwendig. So sind zum Beispiel die in den Sälen verbauten Wandpaneele und Lamellen vor den historischen Fenstern teilweise durch ungünstig angebrachte Lautsprecherhalterungen verformt und beschädigt. Diese sehen insbesondere in dem repräsentativen Johann-Sebastian-Bach-Saal sehr unschön aus und werden daher im Zuge der Instandsetzungsmaßnahmen repariert. Diverse Schäden am Natursteinfußboden im Erdgeschoss müssen ebenfalls behoben werden. Hier ist es zu Setzungsrissen gekommen. Größere Risse in den Wänden sind auch zu sanieren, so zum Beispiel im Treppenhaus an der Wand zum kleinen Saal über dem „Schlosskaffee“. Auch werden sämtliche Türen gewartet, geprüft und bei Bedarf repariert. Die Türen als besonders beanspruchte Bauteile weisen Furnierschäden auf, es gibt Glasschäden, defekte Türschließer und anderes mehr.

In den vergangenen Monaten wurden die Maßnahmen planerisch vorbereitet. Nach einer umfassenden Bestandsaufnahme und Kartierung bzw. Analyse der Schäden im gesamten Veranstaltungszentrum liegt nun ein Instandsetzungs- bzw. Sanierungskonzept vor. Die notwendige Ausführungs- und Detailplanung für die Behebung der baulichen Mängel und Sanierung der Schäden sowie die Vergabe der Bauleistungen ist ebenfalls erfolgt. Die Firmen, die im Veranstaltungszentrum arbeiten werden, haben allesamt Erfahrung in der Denkmalsanierung. Alle Maßnahmen werden mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt und dokumentiert.

Da nur ein knappes Zeitfenster für die Arbeiten zur Verfügung steht – bereits am 15. August steht wieder eine erste große Konzertveranstaltung auf dem Programm – wird die Erneuerung des Parkettbodens auf zwei Bauabschnitte aufgeteilt: In diesem Jahr werden im Johann-Sebastian-Saal 355 Quadratmeter Parkettboden erneuert sowie das Parkett in den kleineren Sälen. Das Parkett der Bühnenelemente und Podeste (ca. 200 Quadratmeter) folgt voraussichtlich in der nächsten Spielzeitpause.

Dr. Christian Philipsen, Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt: „Seit über 20 Jahren arbeitet die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin an der Sanierung und dem Erhalt von Schloss Köthen und hat in Kooperation mit Partnern vor Ort bisher über 21 Millionen Euro in die große mehrteilige Anlage investiert. Hinzu kommen dauerhaft laufende Kosten für den Bauunterhalt, Wartungskosten sowie seit 2025 die Schlossparkpflege. Hierfür muss die Kulturstiftung jährlich Beträge im sechsstelligen Bereich einplanen. Wir tun das gern, haben wir doch mit der Köthen Kultur und Marketing GmbH kompetente Akteure, die für eine hochwertige kulturelle Nutzung des Baudenkmals sorgen und es der Öffentlichkeit zugänglich machen.“

Christine Friedrich, Geschäftsführerin der Köthen Kultur und Marketing GmbH: „Wir freuen uns sehr und danken der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, dass sie das Veranstaltungszentrum umfassend renoviert. Seit 17 Jahren ist das Haus in Betrieb. Tausende Veranstaltungen haben in dieser Zeit natürlich ihre Spuren hinterlassen. Die zahlreichen Gewerke werden in unserer Sommerpause nahezu alle Räume vom Boden bis zur Decke auffrischen und Reparaturen durchführen. Man darf also gespannt sein, wie sich das Haus in der neuen Spielzeit präsentiert. Diese umfassende Renovierung ist für uns auch eine Investition in die Zukunft des Veranstaltungszentrums und des Schlosses als kulturellem Kraftzentrum für Köthen, den Landkreis und darüber hinaus – und dies in einer finanziell angespannten Zeit, in der solche Maßnahmen keine Selbstverständlichkeit sind.“

Hintergrund: Entstehung des Veranstaltungszentrums

Den Startschuss für die heutige Bebauung des äußeren Schlosshofs des Schlosses Köthen bildete die Errichtung des Marstalles 1766 durch den Hofbaumeister Rothe. 1821 plante der Köthener Hofarchitekt Christian Gottfried Bandhauer im Auftrag des Herzogs Ferdinand, den Schlosshof komplettierend, eine imposante Reithalle mit hochgewölbtem Dach. Nach dem Tod des Herzogs Ferdinand vollendete Baumeister Conrad Hengst in den 1830er Jahren den sich direkt an die Reithalle anschließenden Remisenbau. 1940 sorgte ein Kurzschluss für einen verheerenden Brand, der von der Reithalle nur die Umfassungsmauern übrig ließ. 2003 entstand die Idee, auf den Grundmauern der 70 Jahre alten Ruine ein Veranstaltungszentrum zu errichten. Der Hintergrund: Für die Bach-Festtage war man schon lange auf der Suche nach einem angemessenen Ort für die meist ausverkauften Konzerte. Das neue Konzerthaus entstand im Ergebnis eines Architekturwettbewerbs und öffnete 2008. Der Umbau wurde im Jahr 2010 mit dem Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt prämiert.