Ein Schloss für alle

Presseinformation der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt vom 23. Oktober 2025:

Ein neuer bedeutender Schritt für die Zukunft des Schlosses Köthen ist geschafft. Im Rahmen eines von der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt ausgelobten Architekturwettbewerbs wurde vom Preisgericht ein Siegerentwurf zur Umsetzung empfohlen. Der Wettbewerb umfasste verschiedene Sanierungsmaßnahmen im Bereich des inneren Schlosses und des Schlosshofs. Alle Wettbewerbsentwürfe sind vom 24. Oktober bis zum 6. November im Spiegelsaal des Schlosses Köthen auch für die interessierte Öffentlichkeit zu sehen. Der Wettbewerb wird im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms (SIP) durchgeführt und von Bund und Land Sachsen-Anhalt zu gleichen Teilen finanziert.

Vor gut fünf Monaten lobte die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt einen „Architektonisch-freiraumplanerischen Wettbewerb“ für Schloss Köthen aus. Als Eigentümerin des Baudenkmals ist die Stiftung verantwortlich für den Erhalt der großen mehrteiligen Schlossanlage im Zentrum der Bachstadt Köthen. Der Wettbewerb umfasste die denkmalgerechte Sanierung zentraler Schlossbereiche, darunter Johann-Georg-Bau, Torhaus, Ferdinandsbau und Ludwigsbau, sowie die barrierefreie Erschließung der inneren Schlossflügel. Auch die landschaftsarchitektonische Gestaltung der gesamten Schlossinsel war Teil der Aufgabenstellung. Darüber hinaus sollten Ideen für einen Neubau erarbeitet werden, der perspektivisch die Baulücke zwischen Torhaus und Steinernem Haus schließen und das historische Ensemble architektonisch abrunden könnte.

Am 17. Oktober tagte das Preisgericht unter dem Vorsitz von Professor Volker Staab (Berlin) in der Bachstadt Köthen und bewertete die insgesamt 14 anonymisiert eingereichten Arbeiten. Nach intensiver Beratung der Fach- und Sachpreisrichter und Sachverständigen steht nun fest, welcher Entwurf zur Umsetzung empfohlen wird. Damit tritt die Sanierung von Schloss Köthen in eine neue Phase ein.

Die Preisträger

Das Preisgericht wählte den Entwurf von Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner, Köln und ST raum a Landschaftsarchitekten, Berlin an die Spitze von 14 Bewerbern aus ganz Deutschland. Die Ideen der beiden Büros für die Sanierung und Weiterentwicklung des Köthener Schlosses stießen beim Preisgericht auf große Zustimmung. Besonders gewürdigt wurde die gelungene Gesamtkonzeption, die das denkmalgeschützte, historische Schlossensemble mit zukunftsweisenden Lösungen verbindet. Im Inneren des Schlosses werden künftig alle öffentlichen Ausstellungsbereiche barrierefrei erschlossen. Eine klare, als Rundgang angelegte Wegeführung gewährleistet eine gute Orientierung und ein angenehmes Besuchererlebnis. Die Neugestaltung der Schlossinsel überzeugt durch ihren sensiblen Umgang mit dem historischen Kontext. Das Planungsteam aus Architekten und Landschaftsarchitekten greift historische Bezüge auf, ohne in reine Rekonstruktion zu verfallen. Ein zeitgemäß interpretierter Renaissancegarten schafft zusätzliche Aufenthaltsqualitäten und bietet Raum für Museumsvorträge und Workshops im Freien. Der Schlosshof wird klar gegliedert und klimaresilient gestaltet. Zusätzliche Baumpflanzungen und die Verwendung regionaler Bodenmaterialien schaffen ein stimmiges Gesamtbild im Zusammenspiel mit der historischen Bausubstanz.

Für das neue Besucherzentrum schlagen die Planer einen ruhigen, in seinen Proportionen ausgewogenen Baukörper vor, der die städtebauliche Lücke zwischen Torhaus und Steinernem Haus schließt, ohne die prägende Giebelansicht des Steinernen Hauses zu beeinträchtigen. Der skulpturale Neubau ist subtil gegliedert und interpretiert die historischen Bauformen des Schlosses zeitgemäß. Durch das ausgewogene Verhältnis von offenen und geschlossenen Fassadenflächen entsteht ein gestalterisch stimmiger und funktional gut organisierter Baukörper.

Die Entwürfe von Chestnutt_Niess Architekten mit KUULA Landschaftsarchitekten, beide aus Berlin sowie von Springer Architekten aus Berlin mit Marcel Adam Landschaftsarchitekten aus Potsdam erreichten den zweiten bzw. dritten Platz.

Rainer Robra, Staatsminister und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt: „Der Wettbewerb ist ein wichtiger Baustein des Sonderinvestitionsprogramms, das den Erhalt und die zeitgemäße Nutzung unserer historischen Bausubstanz nachhaltig sichert. Mit dem erstplatzierten Entwurf entsteht ein zukunftsorientiertes, identitätsstiftendes Ensemble, das die Geschichte des Schlosses Köthen aufgreift und zugleich neue Impulse für seine kulturelle Nutzung setzt. Damit schaffen wir die Grundlage, dieses bedeutende Denkmal als lebendigen Ort der Kultur, Bildung und Begegnung weiterzuentwickeln.“

Christian Philipsen, Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, äußerte sich erfreut über die Vielfalt und die hohe Qualität der eingereichten Entwürfe: „Wir haben nun eine sehr gute Grundlage für die Sanierung und die weitere Entwicklung von Schloss Köthen. Die Sanierung des inneren Schlosses ist eine Mammutaufgabe. Im Vorfeld des Wettbewerbs wurde wichtige Grundlagenarbeit geleistet, sodass wir nun viel besser einschätzen können, wie wir die notwendigen Maßnahmen angehen wollen. Die Sanierung hat dabei Priorität vor dem Neubau – den wir dennoch schon mitdenken. Mein Dank gilt dem Preisgericht sowie den Fördermittelgebern Bund und Land Sachsen-Anhalt für die vertrauensvolle und effiziente Zusammenarbeit.“

Wie es weitergeht

Dem Wettbewerb schließt sich ein Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern an. Danach soll – unter Würdigung der Empfehlungen des Preisgerichts – einem der Preisträger die Gebäude- und Freianlagenplanung übertragen werden. Als Bausumme sind gemäß der Wettbewerbsauslobung knapp 22 Millionen Euro als Obergrenze festgelegt, die aus dem Sonderinvestitionsprogramm (SIP) des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt finanziert werden.